Beim Schauen von Andrè & Dorine vom Kulunka Teatro
Auf der Bühne zwei Menschen mit starren Masken und ohne Stimme,
Alltagsgeräusche in einem ganz normalen Wohnzimmer.
Ich kann lachen und Vergleiche zu meinem Alltag ziehen. Doch dann –
wendet sich alles.
Dorine benimmt sich seltsam, findet sich nicht mehr zurecht und hat einiges
vergessen. Später sogar, wie sie ihr so geliebtes Cello spielen
kann. Ab da, kann ich nur noch weinen.
Was geschieht denn hier mit mir?
Ich fühle meine Ängste vor einer Veränderung, meiner manchmal
auftretenden Vergesslichkeit (Stress?), vor Krankheit und Einsamkeit.
Vor dem Verlust meiner Beziehungen zum Partner, den Kindern und
Freunden. Auf der Bühne bemühen sich André und der Sohn um Dorine.
Gibt es Hoffnung? Ach bei dieser Krankheit?
Ich fühle mich zwischen Verzweiflung und Hoffnung hin und her gerissen.
Es ist die Kunst des Kulunka-Ensembles, ohne Mimik und Worte diese
Gefühle alle in mir aus dem Unterbewusstsein zu holen.
Auch jetzt, beim Erinnern, habe ich wieder diese Gefühle alle in mir.
Ich denke oft an dieses Stück und versuche, auch in hoffnungslosen
Situationen, mir Hoffnung aus meinem Umfeld zu holen.
Das spüre ich gerade jetzt, während der Corona-Zeit. Da ist auch das
„kleinste“ Kunsterlebnis für mich eine Hoffnung!