Ein Kunsterlebnis, das ich bislang nicht vergessen habe: Im Winter 1991/92 habe ich mich mit meinem Vater in Prag getroffen (er ist dort geboren, mein Großvater war Bühnenmeister im Ständetheater). Es war kalt, nebelig und trübe. An einem Abend besuchten wir ein Konzert in der Philharmonie, es wurde natürlich Dvořák gespielt. Wir kamen recht spät und setzten uns eilig auf Holzstühle auf der Empore. Das Licht ging aus, das Orchester hob an, die Musik ertönte ─ und erschlug mich wie eine riesige Welle, die mich verschlang und mitzog ─ ich hab nur noch geheult. Da die Holzstühle wie irre knarrten und knarzten, habe ich mich während des gesamten Konzertes nicht bewegt. Stocksteif saß ich da, im wahrsten Sinne des Wortes auf einer Arschbacke, und flennte. Ich war einfach überwältigt …